Immer öfter preisen Ecape Room-Betreiber ihre Räume als ‹Premium› oder als solche der zweiten, dritten oder gar vierten Generation an. Was dies zu bedeuten hat und was man sich daraus versprechen kann behandeln wir in diesem Artikel! 

Was definiert die Generation eines Escape Rooms? 

Die erste Generation der Escape Räume kann gut definiert werden, nämlich die, die gänzlich ohne Technik und nur mit rudimentärsten Story oder Designelementen klar kommen. Also Räume, die nur mit Zahlen- und Schlüsselschlössern ausgestattet sind und fast keine Story beinhalten. So, wie es eben mit den ersten Räumen begonnen hat.

Da der Begriff «Generation» eine allgemein gültige Abgrenzung verschiedener Entwicklungsstufen erfordert, treffen wir aber schon hier auf ein Problem: Weitere Generationen zu definieren ist schwierig, da klare Entwicklungsstufen wie bei Autos (z. B. Golf 1, Golf 2 usw.) oder Familienstammbäumen bei Escape Räumen nicht vorhanden sind. Zieht man das Internet zu Rate, wird dies in jeder Informationsquelle anders definiert. Manche definieren weitere Generationen ausschliesslich über das Mass der verwendeten Technik, andere in Kombination mit dem Design, viele aber auch über die eingearbeitete Story.
Auch in Gesprächen mit Escape Room Spielern und Betreibern war auffällig, dass davon jeder eine etwas andere Auffassung hat.
So kann es sein, dass der eine Anbieter seinen Raum als einer der zweiten Generation bewirbt, weil dieser mehrheitlich mit technischen Schlössern arbeitet, aber gänzlich ohne Storyline und Raumdesign klar kommt. Ein Anderer jedoch versteht die zweite Generation mit dem Vorhandensein einer tiefergreifenden Story und einem immersiven Raumdesign, wobei das Mass an verwendeter Technik irrelevant ist.

Somit kann man die Escape Rooms in maximal 2 Generationen unterteilen:

– Die 1. Generation, dem Urgestein des Escape Rooms, bestehend aus Zahlenschlössern

– Alle Anderen

Warum die Definition der Generationen über die Technik nicht funktioniert:

Von den Escape-Room-Herstellern wird Technik verkauft, die über Generationen definiert wird (z. B.: Magnetschlösser der 1.; 2.; usw Generation). Dies macht auch Sinn, um die Aktualität eines Einzelproduktes zu definieren (wie z. B. bei Computer-Prozessoren: Intel 8 usw.). Wenn wir nun  aber als Grundlage einen Escape Room der ersten Generation nehmen, dort ein Zahlenschloss durch ein Magnetschloss der dritten Generation installieren, macht es den Raum nicht gleich zu einem Raum der dritten Generation. Denn nur weil in einem voll automatisierten Raum ein Zahlenschloss ist, degradiert es diesen nicht zu einem Raum der ersten Generation. 

Und genau das ist das Problem: Die Grenzen sind viel zu verschwommen, um diese zu definieren, geschweige denn, dass sich die Masse darüber einig wird. Diese können sich nicht einmal auf die zu berücksichtigenden Elemente (Technik/Story/Design) einigen.

Was bedeutet «Premium Escape Room»?

Als «Premium» angepriesen werden Spiele, die sich Marketingtechnisch von der Konkurrenz abzuheben versuchen. Suggeriert wird ein besseres Produkt als bei der Konkurrenz, teilweise auch um einen erhöhten Preis zu rechtfertigen. Meist sind die Unterschiede aber gering bis nicht erkennbar. Es kann auch sehr gut sein, dass der Raum nebenan, der sich nicht mit ‹Premium› schmückt, gerade so gut oder vielleicht sogar besser sein könnte.

Dazu soll aber der Fairness-halber gesagt sein, dass wir bisher keinen Escape Room erlebt haben, der sich erdreistet hat, sich als ‹Premium› zu betiteln, aber dann unterirdisch schlecht war. Ein minimaler Qualitätsgarant scheint also vorhanden zu sein.

Woher kommen diese Begriffe?

Dies sind Marketingbegriffe um uns zu vorzugaukeln, dass diese Räume besser sind als Andere. Sie sollen uns dazu verleiten, ihre Räume und nicht die der Konkurrenz zu buchen. Qualitätsgarantie oder definierte Ausbaustandards bleiben dabei auf der Strecke.

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